Dienstag, August 01, 2006

Goodbye, Saigon!

5 Tage Saigon, Zeit Abschied zu nehmen. Gestern ist Lucie nach einer endlosen Odysse von Muenchen, Frankfurt, Kairo, Bankog, in Saigon angekommen (die Heldin!) und morgen fahren wir fuer 3 Tage ins Mekong Delta. Schon jetzt habe ich die Stadt und die Menschen in mein Herz geschlossen. Im Prinzip sind alle voellig ueberdreht, aber auch wahnsinnig herzlich. Meine Pension ist das beste Beispiel. Geleitet von jungen Maedchen, die ab frueh morgens kreischen und singen und sich eigentlich den ganzen Tag kaputt lachen (ich bin blond - haha!!!!) aber jeden Abend wenn ich nach Hause komme ist grosse Freude angesagt. Man wird direkt mit frischem Lemonjuice, Kaffe, Tee und Fruehlingsrollen zugeschuettet und ausgequetscht wie der Tag war. Nachts schlafen sie auf der Steintreppe in der Pension, gleich vor unserem Zimmer.
Es ist allerdings auch irre stressig. Hier leben (offiziell) 8 Mio. Einwohner und (offiziell) 4 Mio. Moppeds. Diese Geraeusch eines wahnsinnig grossen Bienenschwarms, wenn 300 Moppeds um eine Ecke schwirren verfolgt mich in den Schlaf, an Ruhe ist hier ueberhaupt nicht zu denken...
Aber an jeder Ecke soviel Neues fuer Asien Neulinge wie mich zu entdecken. Mein Favorit ist gerade der Tintenfischverkaeufer, der auf seinem klapprigen Fahrrad ein mit Neon beleuchtetes Gestell mit getrocknetem Tintenfisch durch die Gegend faehrt. Aber die Vietnamesen machen wirklich aus allem das Beste und sind trotz grosser Armut immer froehlich, positiv und ungeheuer fleissig.
Ueberlegt mal, die haben waehrend des Krieges ein 250km langes Tunnelnetz (80cm x 80 com) aus dem Lehmboden gekratzt um gegen die Feinde ihr Land zu verteidigen. Darin teilweise wochenlang unterirdisch gelebt. Ich habe auch drin gesteckt in diesem Tunnel und ich bin nach 10 m irre geworden! Die Amerikaner haben Bomben, Napalm und Agent Orange eingesetzt, aber sie haben sie nicht klein gekriegt...
Ich bin auch ueber die Strasse gefahren, wo dieses Foto von dem kleinen Maedchen gemacht wurde, was schreiend nach dem Napalmangriff weglaeuft. Das Foto ist weltbekannt und hat damals den Publitzerpreis gewonnen, aber an der Stelle ist kein Gedenkstein, nichts. Die Vietnamesen schlagen eben auch nicht aus allem Kapital.
Ich werde diese irre Stadt ganz sicher vermissen. Aber es gibt hier ja noch soviel zu entdecken...

3 Kommentare:

Der_grosse_Transzendentale_Steini hat gesagt…

Dass Asiaten nicht aus allem Kapital schlagen, kann ich zwar so nicht unterschreiben, aber sie machen es auf eine sehr liebenswerte Weise, finde ich. Viel Spaß auf dem Mekong und Grüße an Marlon Brando.

Bis bald, bin schon gespannt auf das nächste Post.

Bob hat gesagt…

Doll, Määdschen...
Eine Deutsche in Vietnam. Klingt wie ein Amerikaner in Paris.... Das Foto von dem Du sprichst hat übrigens den Pulitzerpreis gewonnen und ist von Nick Ut. Und es steht kein Gedenkstein an der Stelle, weil das Mädel noch lebt und guter Dinge ist. Das Mädchen heißt Kim Phuc und hat den Angriff damals nämlich relativ gut überstanden... Aber toll das Du da bist und mal für Ordnung sorgst;)

Tom hat gesagt…

Hej Dani,

kennst Du auch normale Leute, machst Du auch normale Sachen? Bist halt nicht die Mehrheit und das ist auch gut so!
Werden Deine Reise verfolgen so gut es eben geht vom Mac aus.

Bon Voyage!